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Bootprobleme bei Windows 10/11 beheben. (GPT/MBR reparieren)

Wenn Windows 10/11 mit solchen oder ähnlichen Meldungen wie "Boot Device Not Found", "No media present on startup", "Media Not present" den Start abbricht, dann ist sehr wahrscheinlich der Bootsektor der Systemplatte zerstört. Für die Reparatur des Bootsektor muss der PC mit einem Installationsdatenträger (USB-Stick) gestartet werden. So einen Datenträger kann man mit dem Media Creation Tool des jeweiligen System erstellen und sollte ihn für den Notfall immer parat haben, insofern man nicht noch einen weiteren PC oder ein Notebook hat, an dem man erst bei Bedarf einen Installationsdatenträger erstellt.

Zunächst kann man versuchen, den Bootsektor automatisch von Windows reparieren zu lassen und startet den PC dazu mit dem Installationsdatenträger.
Auf dem ersten Bildschirm findet man ein wenig versteckt am unteren Bildschirmrand den Punkt "Computerreparaturoptionen" und wählt nacheinander die folgenden Schritte aus.

Computerreparaturoptionen → Problembehandlung → Erweiterte Optionen → Starthilfe

Windows 10/11 sucht nun automatisch die Fehlerursache und versucht, diese zu beseitigen. In vielen Fällen ist das bereits erfolgreich und der PC startet anschließend wieder ohne Probleme.

War dies nicht Erfolgreich, so startet man erneut vom Installationsdatenträger und wählt auf dem folgenden Weg die Eingabeaufforderung.

Computerreparaturoptionen → Problembehandlung → Erweiterte Optionen → Eingabeaufforderung

Zunächst muss nun mit den folgenden beiden Befehlen in Erfahrung gebracht werden, ob die Systemplatte mit GPT oder MBR partitioniert ist. In der Regel wird es heute GPT sein, für die weiteren Schritte ist es aber von entscheidender Bedeutung.

# diskpart
# list disk

Es wird eine Tabelle angezeigt, in der je nach System ein oder mehrere Datenträger aufgeführt werden. Der "Datenträger 0" ist für gewöhnlich die Systemplatte (bei mehreren Datenträgern zusätzlich anhand der Größe überprüfen) und wenn dieser in der Tabellenspalte GPT keinen Stern (*) hat, so handelt es sich um eine Systemplatte, die mit MBR partitioniert ist.
In diesem Fall beenden Sie diskpart mit exit und führen anschließend die folgenden Befehle aus, um den Bootsektor zu reparieren und starten das System zum Abschluss neu.

# bootrec /fixmbr
# bootrec /fixboot
# bootrec /scanos
# bootrec /rebuildbcd
# exit

Sollte der Befehl bootrec /rebuildbcd mit einer Meldung wie "Systemgerät kann nicht gefunden werden" abgebrochen werden so kann es nötig sein, dass im Bios die Option "UEFI/Legacy Boot:" auf "Legacy Only" eingestellt wird.

Wurde in der Tabelle die nach dem diskpart Befehl list disk angezeigt wird ein Stern (*) in der entsprechenden Tabellenspalte angezeigt, ist die Systemplatte mit GPT partitioniert.
In diesem Fall wird diskpart nach dem Befehl list disk nicht sofort beendet sondern die folgenden Befehle eingegeben.

# select disk 0
# list vol
# select vol 2
# assign letter=W
# exit

Die folgenden Punkte sind zu beachten und bei Bedarf anzupassen.
Bei dem Befehl select disk ist die Nummer der Systemplatte anzugeben, welche in der Regel "Datenträger 0" ist. Bei Bedarf ist die Angabe zu verändern. Die Boot/EFI-Partition erkennen Sie nach dem Befehl list vol daran, dass sie ein FAT32 Dateisystem und die Bezeichnung "System" in der Info-Spalte hat. Die Volume-Nummer dieser Partition ist beim Befehl select vol anzugeben. Mit dem Befehl assign letter wird der Partition ein Laufwerksbuchstabe (hier der Buchstabe "W") zugeteilt, der auf dem System noch nicht vergeben sein darf, aber sonst frei gewählt werden kann. Die Buchstaben A und B werden ältere noch von Diskettenlaufwerken kennen. Diese Laufwerksbuchstaben werden nicht verwendet. Die Systemfestplatte hat in der Regel den Buchstaben C und weitere Laufwerke haben, insofern vorhanden, die Buchstaben D-Z. In der Tabelle die nach dem Befehl list vol ausgegeben wird, werden die bereits vergebenen Laufwerksbuchstaben gezeigt. Ein dort nicht aufgeführter Laufwerksbuchstabe kann für den Befehl assign letter gewählt werden

Nachdem diskpart beendet wurde, sind die folgenden Befehle auszuführen und dabei der mit assign letter vergebene Laufwerksbuchstabe zu berücksichtigen.

# cd /d W:\EFI\Microsoft\Boot\
# bootrec /FixBoot
# ren BCD BCD.bak
# bcdboot c:\Windows l en-us /s W: /f ALL
# bootrec /rebuildbcd
# exit

Nach einem Neustart und dem zurücksetzen evtl. gemachter Bios-Einstellungen, sollte das System wieder problemlos arbeiten.

Für einen Start vom USB-Stick, muss dieser im Bios als Bootmedium ausgewählt sein. In der Regel hat der Bios ein Bootmenü und der USB-Stick kann dort zum starten ausgewählt werden. Außerdem muss SecureBoot im Bios vorübergehend deaktiviert werden, um von einem USB-Stick starten zu können.