LSI / Broadcom MegaRaid-Controller austauschen.
Wenn man wie ich einen Hardware-Raid bevorzugt, hat man damit in der Regel keine größeren Probleme. Ein
Hardware-Raid macht klaglos seine Arbeit und erscheint für das System völlig transparent als ein Laufwerk.
Hin und wieder ist evtl. mal eine Festplatte auszutauschen, was aber auch kein größeres Problem darstellt.
Ich habe über die Jahre sehr gute Erfahrungen mit den Controllern von LSI gemacht und beziehe mich hier insbesondere auf diese.
Ein Defekt
am Raid-Controller ist sehr selten und die meisten werden wohl nie einen erleben. Wenn es aber vorkommen
sollte, müssen ein paar Sachen beachtet werden um einen Umzug des Raid-Verbund auf einen neuen Controller,
ohne Datenverlust zu vollziehen.
Ich habe hier zuletzt einen Supermicro AOC-SAS2LP-H8iR (LSI MegaRAID SAS 9260-8i) ausgetauscht, nachdem
wiederholt "Single-bit ECC error..." angezeigt wurden. Der Cache ist in der Regel nicht mehr separat zu
tauschen, wie es früher bei z.B. Controllern von 3ware noch der Fall war, und so sollte der Raid-Controller
getauscht werden um Datenfehler beim speichern zu vermeiden.
Der Austausch des Raid-Controller sollte
auf die folgende Weise durchgeführt werden.
- Backup erstellen
- Ein Backup des Raid-Verbund ist etwas grundsätzliches und sollte natürlich regelmäßig durchgeführt werden. Wenn es noch möglich ist, wie im hier genannten Fall mit einem "Single-bit ECC error..." der sich nur beim schreiben auswirken kann, sollte auf jeden Fall noch einmal ein aktuelles Backup gemacht werden.
- Identischer Raid-Controller
- Zunächst ist es wichtig, dass ein identischer Raid-Controller beschafft wird oder, dass man einen identischen Ersatzcontroller bereits "auf Lager" hat. Wer schon länger mit Hardware-Raid arbeitet wird es kennen, dass man sich immer zwei Controller kauft - und das man bei einer Modernisierung leider meist einen unbenutzten und nicht benötigten Ersatzcontroller wegwirft.
- Raid-Controller einbauen
- Zunächst baut man den neuen Raid-Controller in das System ein, man schließt an diesen aber noch keine Festplatten an. Anschließend wird das System gestartet und initialisiert den neuen Raid-Controller zunächst ohne Laufwerke.
- Firmware abgleichen
- Wichtig ist, dass die Raid-Controller die gleiche Firmware haben. Die Firmware muss unbedingt überprüft
und bei Bedarf aktualisiert werden. Mit dem MegaRAID Storage Manager kann man recht einfach die
Überprüfung wie auch ein evtl. nötiges Update durchführen. Aber auch mit MegaCLI oder StorCLI ist dies
möglich.
Es soll keine Probleme geben, wenn die Firmware auf dem Ersatzcontroller neuer ist als die auf dem alten Controller. Da ich es nicht versucht habe, kann ich es weder bestätigen noch dementieren. - Konfiguration sichern
- Evtl. wird man es nicht benötigen, wenn man aber noch die Möglichkeit hat, sollte man die Konfiguration des alten Raid-Controller sichern. Eine Sicherung die man gemacht hat und nicht braucht, ist immer besser als eine Sicherung die man braucht, aber nicht hat.
- Volume tauschen
- Nachdem das System heruntergefahren wurde, wird der alte Controller ausgebaut und die Festplatten an den neuen Raid-Controller angeschlossen. Wichtig und unbedingt zu beachten ist, dass auf keinen Fall die Zuordnung der Festplatten zu den Kanälen (Anschlüsse auf dem Raid-Controller) verändert werden darf! Bei Raid-Controllern mit separaten Anschlüssen pro Festplatte, ist dahingehend besonders acht zu geben.
- Migration abschließen
- Nun startet man das System neu und je nach System, kann dies einen Augenblick länger dauern als man es gewohnt ist. Das Volume (der Raid-Verbund) sollte vom neuen Raid-Controller jedoch problemlos übernommen werden und das System starten. Zum Abschluss ist, wenn man z.B. mit Direct-PD-Mapping die Zuordnungen verändert hatte, beim neuen Raid-Controller die Konfiguration wiederherzustellen.